Dresdner Filmverleiher
1906 betrieb Otto Dederscheck einen Filmverleih, in welchem er die für sein Theater zur Vorführung gekauften ausländischen Filme und Filme eigener Produktion zu einem Verleihpreis von 2 Pfg. pro Meter und Woche an andere Kinobesitzer verlieh. Herr Dederscheck besaß schon im Jahre 1907 Aufnahmeateliers und zwar auf der Mosenstr., in Gruna und in Laubegast. Außerdem nahm er verschiedene Tanzfilme im Schlosspark Großsedlitz und Pillnitz auf, mit Tänzerinnen der ehemaligen Hofoper, die nicht allein in Deutschland, sondern auch im Ausland großen Anklang fanden. Es ist sehr bedauerlich, dass die Nachfolger von Dederscheck die Herstellung von Filmen nicht weiter betrieben haben, da doch Dresden mit seinen Naturschönheiten alle Möglichkeiten dafür bietet.
1907 wurde von Herrn Georg Hamann (Kinobesitzer) ein Filmverleih eröffnet, der unter denselben Bedingungen seine gekauften Filme weiter verlieh. Dieser Verleih wurde 1913 von Herrn Paul Wolfram übernommen und einige Jahre unter dem Namen „Bioskop-Filmverleih“ betrieben.
1909 folgte der Filmverleih „Glücksstern“, Prager Str., Inhaber: Max Fritsch & Co.
1910 betrieb Herr Paul Gelbert einen Filmverleih auf der Bürgerwiese.
1913 betrieb die Firma Olympia-Theater einen Filmverleih, ebenso befasste sie sich mit der Fabrikation von Filmen wie „Jugendsünde“, „Schaffnerin der Linie 6“ etc. und während des Krieges [mit] Wochenschauen vom Kriegsschauplatz.
1914 wurde ein Filmverleih unter dem Namen 1. Dresdner Filmverleih eröffnet. Inhaber: Klingelhöfer.
1914 wurde der Siegel-Monopol-Film eröffnet.
1918 wurde von Lehmann Strehlener Str. ein Filmverleih eröffnet.
1918 wurde der „Adler-Filmverleih“, Inhaber: A. Nagelstock, eröffnet.
1919 wurde der „Queck-Film-Verleih“, Inhaber: Martin Queck, eröffnet.
1919 wurde der „Altwein-Film-Verleih“, Inhaber: Carl Altwein, eröffnet.
1922 wurde der „Elbe-Film-Verleih“, Inhaber: Buss, eröffnet.
1923 wurde der „“Blitz-Film-Verleih“ eröffnet.
1923 wurde der „Progress-Film-Verleih, Inhaber: Knorr, eröffnet.
1924 wurde der „Torpedo-Film-Verleih“, Inhaber: Beilschmidt, eröffnet.
Die ersten Kino-Vorführer in Dresden waren: Herr Arthur Meyer (genannt Kino-Meyer), Herr Becker, Herr Bolten, Herr Michaelis, Herr Alfred und Erich Frohberg, Herr Palmer, Herr Mertens, Herr Oettmeyer, Herr Lansche, Herr Kretzschmar u. a. m. Außerdem führte jeder Theaterbesitzer selbst vor.
Dresden ist nicht nur die erste Stadt der Organisation der Theaterbesitzer, die sich im Jahre 1908 zusammenfanden und im Jahre 1909 den Verein gründeten, sondern war auch die Urzelle des Film-Verleih-Verbandes. Im Jahre 1910 hatte der Filmverleiher Paul Gelbert in Dresden, Bürgerwiese, die Wahrnehmung gemacht, dass die Filme durch die verschiedenen Perforationen und nicht ausgeglichenen einheitlichen Zahn- und Laufrollen der Vorführungsmaschinen zu leiden begannen und frühzeitig unbrauchbar wurden. Der daraus entstandene Schaden war erheblich und auf die Dauer untragbar. Auch die Preisdrückerei im Filmverleih und die ungerechte Zensur sollten beseitigt werden, damit jedes seriöse Filmverleihgeschäft auch existenzfähig bleiben konnte. Herr Gelbert berief deshalb in Berlin eine Zusammenkunft der Filmfabrikanten und -verleiher ein. Zusammen mit Herrn Rechtsanwalt Dr. Böhmisch und Herrn Film-Verleiher Wolfram, damals Wilsdruffer Str., im Hause der heutigen Kammerlichtspiele, fuhr er nach Berlin und fand mit seinen Ausführungen großes Interesse bei den Filmfachleuten. Deutsche Filmverleiher gab es zu damaliger Zeit noch sehr wenige, und man war daher auf ausländische Firmen angewiesen. Der noch am gleichen Tage erfolgte Zusammenschluss der Filmverleiher, der seine vorläufige Hauptaufgabe darin sah, einheitliche Perforation der Filme und Einheitspreise im Film-Verleih festzusetzen, hatte seine Gründung dem Umstand zu verdanken, dass alle Beteiligten von der Notwendigkeit solcher Maßnahmen überzeugt waren. Durch diese Organisation der Filmverleiher wurde eine bedeutende Verbesserung und Erleichterung der Lage herbeigeführt.